Lieber schlau als blau - für Jugendliche

Märkische Allgemeine, 09.03.2011

Achtklässler der Linden-Schule Kyritz nehmen innerhalb der Suchtpräventionswoche an einem Experiment teil

KYRITZ - Es ist kein Scherz: Für die Achtklässler der Linden-Schule in Kyritz gab es gestern Alkohol im Unterricht. Getrunken wurde aber nicht in der Schule, sondern im „Gelben Gewölbe“ des Vereins Ostprignitz Jugend. Die Schüler - drei von ihnen lehnten den Genuss von Bier, Sekt oder Wein ab - nehmen damit an einem Projekt teil, das im Jahr 2008 vom Brandenburgischen Gesundheitsministerium ins Leben gerufen wurde. Es heißt: „Lieber schlau als blau“ und hat in der Vergangenheit nicht nur positive Resonanz erfahren.

Innerhalb des Projektes dürfen Kinder ab 14 Jahren unter Aufsicht Alkohol trinken. Bei den Mädchen waren zum Beispiel zwei kleine Flaschen Bier erlaubt, die Jungen durften sogar drei trinken. Ein Mädchen hatte schon nach den ersten zwei Schlucken Colabier genug und schwor: „Ich werde nie wieder etwas trinken.“ Andere Schüler hatten die Flasche relativ schnell leer. Eine halbe Stunde Zeit gab es dafür. Dann wurde ins Alkoholtestgerät gepustet.

Die Ergebnisse waren unterschiedlich und wurden von den Schülern auf einem Fragebogen festgehalten. Anschließend testeten sie ihre Konzentration bei einem Spiel. Auch hier waren die Erfolge unterschiedlich. Dann läutete Projektbegleiterin Katja Lehmann, Suchttherapeutin bei der Salus Klinik in Lindow, die zweite Trinkrunde ein. Wer wollte, konnte noch ein Bier oder jetzt auch mal Wein oder Sekt probieren. Das so genannte Trinkexperiment lief anonym ab und wird am Donnerstag in der Schule ausgewertet. Dabei gibt es auch konkrete Hinweise zur Unterscheidung von risikoarmem und riskantem Alkoholkonsum. Die Ergebnisse der Achtklässler fließen in eine Evaluationsstudie mit ein, die vom Umweltministerium finanziert wird.

Die Jugendlichen standen die ganze Zeit unter Aufsicht und mussten das Einverständnis ihrer Eltern haben. Jeder Teilnehmer konnte frei entscheiden, ob er Alkohol trinken wollte. Vor dem Experiment wurden alle Schüler schriftlich nach ihrem Alkoholkonsum befragt. Ihnen wurde unter anderem erklärt, wie viele Mengen getrunken werden dürfen. Bedingung für die Teilnahme war außerdem, dass die Schüler von ihren Eltern am Nachmittag abgeholt und nach Hause gebracht werden.

Das Experiment fand innerhalb der Suchtpräventionswoche an der Linden-Schule statt. Sie dauert noch bis Freitag. Unterricht gibt es dabei nicht. Die Schüler arbeiten in verschiedenen Projekten. Sozialarbeiterin Antje Gansau und die Lehrerinnen Bettina Alisch und Heike Neumann hatten die Woche in einer Arbeitsgruppe vorbereitet. Diese Projektwoche findet bereits seit mehreren Jahren an der Schule statt. Die Angebote waren breit gefächert und reichten von Veranstaltungen mit der Bundes- und Kriminalpolizei über das Mixen von alkoholfreien Cocktails bis hin zur gesunden Ernährung. Auch schwarzes Theater wurde gespielt. Die Woche endet am Freitag mit einer Faschingsfeier.

Von Sandra Bels

zurück

Suchtprävention
Land Brandenburg

Uckermark, Oberhavel,
Havelland, Potsdam

Suchtpräventions-
fachstelle

Carsten Schroeder

Havelländische Straße 31
14621 Schönwalde

Mobil: 0173 / 635 30 97

Datenschutz
Im Juni 2011 wurde das Programm "Lieber schlau als blau - für Jugendliche" von dem Netzwerk Safe Region Brandenburg ausgezeichnet und als Mitgliedsprogramm aufgenommen.
gefördert vom
Land Brandenburg
Lieber schlau als blau - für Jugendliche