Lieber schlau als blau - für Jugendliche

Märkische Allgemeine, 23.02.2010

In einem Seminar denken Jugendliche in Jerchel über ihren Umgang mit Alkohol nach

JERCHEL - Peter (Name von der Redaktion geändert), ist schon früh in Kontakt mit Alkohol gekommen. Zehn Jahre war er alt, als er anfing, hin und wieder mal ein Bier zu trinken. Und eine Zigarette zu rauchen. „Ich kenn einige andere, die auch so früh angefangen haben“, sagt er. Das durchschnittliche Einstiegsalter für Alkohol schätzt er ein bisschen höher ein - so auf 13 bis 14 Jahre.

Diese Einschätzung deckt sich auch mit den Eindrücken von Rahel Mertin und Olaf Appel, den Jugendkoordinatoren des Milower Land. Von November 2009 bis Ende Februar haben sie mit zehn Jugendlichen im Jugendclub Jerchel das Projekt „Lieber schlau als blau“ durchgeführt. Darin sollen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sich unter anderem Gedanken über ihren Umgang mit Alkohol machen. „Es geht nicht darum, den Alkohol zu verteufeln. Aber es kann nicht schaden, wenn die Jugendlichen sich Gedanken darüber machen, warum, wann und wie sie trinken“, sagt Rahel Mertin.

Von den zehn Teilnehmern im Alter von 16 bis 23 Jahren gab es lediglich einen, der bislang noch nicht volltrunken gewesen ist. Aber: Keiner der Jugendlichen trank täglich Alkohol. In größeren Mengen wurden Bier, Schnaps und Alkopops vor allem am Wochenende und auf Partys konsumiert.

Alle zehn Teilnehmer sind in der Vergangenheit schon einmal bei Freunden oder Bekannten im Auto mitgefahren, die zuvor Alkohol getrunken hatten. Insofern konnte sich keiner damit rühmen, ein Vollprofi beim verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu sein.

Immerhin: Schon jetzt bestellen viele der Jugendlichen ein Sammeltaxi, wenn sie erst zur Disco und spät in der Nacht wieder nach Hause wollen. Eine der Hauptgefahrenquellen beim Umgang mit Alkohol - Autofahren im betrunkenen Zustand - wird so zumindest minimiert.

Mit dem Ergebnis des Workshops sind die beiden Sozialarbeiter zufrieden: „Es ist gut, wenn die Jugendlichen über ihren Umgang mit Alkohol nachdenken und darüber, wo sie persönlich die Grenze ziehen“, sagt Rahel Mertin.

Ein interessanter Punkt, der sich mäßigend auf den Alkoholkonsum auswirken könnte, wurde im Seminar auch noch herausgearbeitet: Fast alle Teenager gaben an, dass sie es überhaupt nicht sexy finden, wenn sich Angehörige des anderen Geschlechts richtig betrinken.

Von Ralf Stork

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